Tobias Erb wird für seine wegweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der synthetischen Mikrobiologie geehrt, insbesondere für seine Forschung zu den Stoffwechselwegen von Mikroorganismen, die eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung von Treibhausgasen wie Kohlendioxid (CO2) spielen. Seine Arbeit fokussiert sich auf die Struktur und Funktion mikrobieller Biokatalysatoren sowie die Konstruktion von Stoffwechselwegen, die in der natürlichen Evolution nicht existieren.
„Tobias Erbs Arbeit zeigt beispielhaft, welchen Beitrag innovative wissenschaftliche Ansätze zur Bewältigung globaler Herausforderungen leisten können", betont Professor Dr. Thomas Nauss, Präsident der Philipps-Universität Marburg. „Durch seine Forschung, die sich mit dem CO2-Stoffwechsel von Mikroorganismen auseinandersetzt, legt er das Fundament für ein vertieftes Verständnis des Kreislaufs klimaschädlicher Treibhausgase.“
Erb und sein Team haben erfolgreiche Fortschritte erzielt, indem sie synthetische Stoffwechselwege entwickelten, um CO2 aus der Atmosphäre effizienter als in der Natur zu extrahieren und in wertvolle Ressourcen umzuwandeln. Kürzlich konstruierten sie einen künstlichen Chloroplasten, der elektrischen Strom direkt in biochemische Energie umwandelt, was die nachhaltige Herstellung von Wertstoffen aus simplen Kohlenstoffverbindungen ermöglicht.
„Die Forschung von Tobias Erb eröffnet erhebliche Perspektiven für die Entwicklung nachhaltiger Verfahren in der Biotechnologie und das Einfangen von CO2 aus der Atmosphäre“, ergänzt Nauss.
Die umfangreiche wissenschaftliche Laufbahn von Tobias Erb, der 2022 zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) und 2023 der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt wurde, spiegelt sein herausragendes Engagement und seine exzellente Forschungsleistung wider. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Heinz-Maier Leibnitz Nachwuchspreis der DFG im Jahr 2016, der Otto-Bayer-Preis 2019 sowie der Merck Future Insight Prize 2022.
Der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, der seit 1986 vergeben wird, bietet Tobias Erb in den kommenden sieben Jahren die Möglichkeit, mit einem Preisgeld von 2,5 Millionen Euro seine Forschung weiter voranzutreiben und innovative Wege zur Bewältigung der globalen Klimakrise zu erforschen.