Das ehrgeizige Ziel des Konsortiums "reFuel.ch" besteht darin, robuste Versorgungspfade für nachhaltige Treibstoffe und Grundchemikalien in der Schweiz zu etablieren. Finanziert durch das Bundesamt für Energie (BFE) im Rahmen des Förderprogramms SWEET, vereint dieses Konsortium neun schweizerische Hochschulen, Universitäten, Forschungsinstitute und einen Industriepartner aus verschiedenen Disziplinen.
Der kürzlich stattgefundene Kick-off am 8. Dezember 2023 markierte den Startschuss für diese wegweisende Initiative. Angesichts des dringenden Handlungsbedarfs im Bereich klimafreundlicher Lösungen sollen auch politische Entscheidungsträger in den Prozess eingebunden werden.
Ein bedeutendes Ereignis für die internationale Zusammenarbeit war die Unterzeichnung eines "Memorandum of Understanding" während des Besuchs des schweizerischen Bundespräsidenten Alain Berset in Oman. Dabei wurde ein "Letter of Interest" des omanischen Botschafters in der Schweiz, H.E. Mahmood Al Hassani, für eine Zusammenarbeit mit reFuel.ch überreicht. Dieser Meilenstein verdeutlicht die zeitliche Relevanz des Konsortiums in der globalen Diskussion um nachhaltige Energien und Technologien.
In konkreten Schritten wird eine Delegation von reFuel.ch mit 15 Vertretern aus Wirtschaft und Forschung im Dezember in den Oman reisen. Dort stehen Gespräche mit dem omanischen Ministerium für Energie und Mineralien anlässlich des "Green Hydrogen Summits" auf der Agenda. Ziel ist die Erarbeitung von Ansätzen zur Produktion nachhaltiger Energieträger und Grundchemikalien sowie die Diskussion über regulatorische und markttechnische Lösungen.
Parallel dazu startet ein weiteres Fallbeispiel in Südspanien, das als europäisches Modellprojekt dient. Der Fokus liegt darauf, die Effizienz der aktuellen Verfahren zur Herstellung nachhaltiger Energieträger zu verbessern, um die Kosten zu senken. Dieser Schritt ist von entscheidender Bedeutung, da die Schweiz als Forschungs- und Technologiestandort eine bedeutende Rolle bei der Bewältigung globaler Klimaprobleme spielt.
Das Konsortium erforscht, wie fossile Kraftstoffe im Flugverkehr und industriellen Prozessen durch nachhaltige Alternativen ersetzt werden können, die grösstenteils aus dem Ausland bezogen werden. Dabei wird die Rolle sonnenreicher Länder als potenzielle Produktionsstandorte untersucht. Für die Deckung des schweizerischen Bedarfs an nachhaltigen Treibstoffen und Grundchemikalien – im Umfang von 30 bis 60 Terrawattstunden – wird eine PV-Fläche von 200 bis 400 km2 benötigt, was etwa der Fläche des Bodensees entspricht.
Innerhalb der Schweiz konzentriert sich reFuel.ch auf die Nutzung von Hofdünger, insbesondere Gülle, zur Weiterentwicklung von gasförmigen oder flüssigen Energieträgern sowie auf die Effizienzsteigerung der Herstellungsverfahren für synthetische Treibstoffe.
Die internationale Zusammenarbeit und die Erkundung innovativer Produktionsmethoden markieren wichtige Schritte auf dem Weg der Schweiz zu einer nachhaltigen Energieversorgung und verdeutlichen die Bedeutung von reFuel.ch im globalen Kontext der Energieumstellung.