Wenn Orangen geschält werden, versprühen sie ein spritziges, nach Zitrusfrüchten duftendes Öl in die Luft. Die wichtigste Verbindung in dem duftenden Nebel ist Limonen, das aus weggeworfenen Schalen gesammelt und in Aromen, Parfüms und Allzweckreinigern verwendet werden kann. Nun haben Forscher, die im ACS Journal of Agricultural and Food Chemistry berichten, Limonen mit Elektrizität und Ethanol behandelt und in eine Mischung aus angenehm riechenden Aromastoffen umgewandelt, von denen einige bisher noch nicht identifiziert wurden.
Limonen wird häufig in seiner ursprünglichen Form verwendet, kann aber auch als Ausgangsbasis für andere Duftstoffe dienen. Synthetische Oxidationstechniken, die diese Umwandlung durchführen können, erforderten bisher jedoch umweltschädliche Substanzen wie starke Chemikalien und Schwermetalle. Holger Zorn und Kollegen testeten daher eine umweltfreundliche Oxidationsmethode, bei der Limonen mit Ethanol gemischt und die Lösung mit elektrischem Strom beaufschlagt wurde. Dabei entstand eine bernsteinfarbene Flüssigkeit mit einem angenehmen Geruch und 17 verschiedenen Verbindungen, die fruchtige, pflanzliche, zitrusartige und harzige Noten aufwiesen. Den Forschern zufolge ist dies das erste Mal, dass die meisten dieser Verbindungen beschrieben wurden. Die einfache, nachhaltige Methode könnte wertvolle Mischungen von Aromastoffen für Geschmacks- oder Duftstoffe erzeugen, aber die Verbindungen müssen vor der Verwendung in kommerziellen Produkten auf ihre Sicherheit geprüft werden, so die Forscher.
Literatur
- Florian Birk et al.; Generation of Flavor-Active Compounds by Electrochemical Oxidation of (R)-Limonene; J. Agric. Food Chem. 2022