Methanol ist eine wichtige Industriechemikalie (weltweite Produktion 2020: 157 Mt), welche zudem auf natürliche Weise in alkoholischen Getränken und Desinfektionsmitteln vorkommt. Jedoch wird Methanol im menschlichen Körper zu hochtoxischen Stoffen abgebaut, was im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Durch eine Methanol-Vergiftung sind beispielsweise erst im Oktober 2021 mehr als 20 Menschen in Russland nach dem Konsum verunreinigter Getränke ums Leben gekommen. Bisher konnte Methanol meist nur in Speziallabors durch aufwendige Methoden (z.B. Gaschromatographie oder Massenspektrometrie) detektiert und von sehr ähnlichen Stoffen wie Ethanol (dem Trinkalkohol) unterschieden werden. Tragbare Methanol-Detektoren, die die Sicherheit alkoholischer Getränke und Desinfektionsmittel überprüfen oder zur Überwachung der Arbeitssicherheit in betroffenen Industrien eingesetzt werden können, fehlten bislang.
Nanotechnologie macht’s möglich
Eine Innovation der ETH Zürich ermöglicht es nun, Methanol selektiv innerhalb von nur zwei Minuten zu «erschnüffeln». Alivion hat daraus ein tragbares und benutzerfreundliches Messgerät entwickelt, das selbst kleinste Mengen von Methanol (0,01 –100 Vol.%), aus nur wenigen Tropfen einer Probe, äusserst empfindlich detektieren kann. Dies funktioniert zuverlässig für alkoholische Getränke, Desinfektionsmittel, Biokraftstoffe und sogar für menschliche Atemluft, zur raschen Erkennung von Methanol-Vergiftungen, wie in Messungen an der ETH Zürich und am Universitätsspital Zürich eingehend mit Referenzmethoden validiert.
Das Messprinzip basiert auf Alivions einzigartiger Molecule Select Technologie. Dabei reagieren feinste Nanopartikel hochempfindlich auf Methanol-Dämpfe und können von anderen Alkoholen (z.B. Ethanol oder Isopropanol) durch einen massgeschneiderten Separator unterschieden werden. Diese Technologie wurde 2021 von einer hochkarätigen Jury unter die Top 3 des Swiss Technology Awards gewählt, der wichtigsten Auszeichnung für bahnbrechende Innovationen in der Schweiz.
Kooperation mit Traditionsbrennereien und der Methanol-Industrie
Dieses Methanol-Messgerät wurde in Zusammenarbeit mit der Traditionsbrennerei S. Fassbind AG (Oberarth, CH) und dem Methanol Institute (Washington, USA) entwickelt. Dabei wurde in Messungen vor Ort gezeigt, dass kritische Methanol-Konzentrationen über den gesetzlichen Grenzwerten sogar schon während der Destillation verschiedener Obstbrände (Zwetschge, Apfel, Kirsche) erkannt werden können. Dabei beeinträchtigt weder die Farbe noch die Viskosität der Probe das Messergebnis. Dieser Methanol-Detektor ermöglicht es somit Brennern, aber auch den Herstellern von Biokraftstoffen, ihre Herstellungsprozesse besser zu überwachen. Zudem können Behörden nun effizienter die Einhaltung gesetzlicher Richtlinien überprüfen.
Detektor ab Frühjahr erhältlich
Der Methanoldetektor wird ab März 2022 in der Schweiz und der EU erhältlich sein. Interessenten können sich bereits jetzt melden. Alivion entwickelt zudem weitere «schnüffelnde» Elektronik mit Anwendungen in den Bereichen Medizin und Umwelt.
Weitere Informationen unter www.alivion.ch