Das Schweizer Cleantech-Unternehmen Synhelion hat gemeinsam mit Swiss einen bedeutenden Schritt zur Dekarbonisierung des Luftverkehrs vollzogen: Erstmals kam Solartreibstoff im regulären Flugbetrieb einer zivilen Fluggesellschaft zum Einsatz. Die Swiss speiste den Treibstoff über den Flughafen Hamburg ins Versorgungssystem ein – ein symbolischer, aber technologisch wegweisender Einsatz.
Chemisch identisch, aber klimafreundlich
Der Solartreibstoff wurde aus synthetischem Rohöl erzeugt, das in Synhelions Demonstrationsanlage DAWN mit Solarwärme hergestellt wurde. In einer Raffinerie in Norddeutschland wurde das Rohöl zu zertifiziertem Jet-A1-Kerosin verarbeitet. Die Technologie erlaubt eine Integration in bestehende Raffinerie- und Versorgungsprozesse, was eine breite industrielle Skalierung künftig erleichtert.
Bedeutung für chemische Industrie und CCU
Die Herstellung basiert auf CO₂- und Wasserdampfspaltung durch konzentrierte Sonnenwärme. Damit ist Synhelions Verfahren ein Beispiel für Carbon Capture and Utilisation (CCU), das auch in der chemischen Industrie zunehmend an Bedeutung gewinnt – etwa zur Produktion von Synthesegas, Ethylen oder Polymeren. Der Treibstoff erfüllt laut Umweltgutachten die EU-Vorgabe einer Treibhausgasminderung von mindestens 70 Prozent gegenüber fossilem Kerosin – und übertrifft diese deutlich.
Swiss und Synhelion: Strategische Partnerschaft
Swiss unterstützt die Technologieentwicklung seit 2020 und ist seit 2022 auch als Investorin beteiligt. Für CEO Jens Fehlinger ist der Erstflug ein sichtbares Ergebnis dieser Partnerschaft: «Zum ersten Mal setzen wir solaren Treibstoff im zivilen Luftverkehr ein. Wir sind stolz, gemeinsam mit Synhelion eine Schlüsseltechnologie voranzutreiben.»
Nächste Schritte: Zertifizierung und Skalierung
Bis 2027 will Synhelion die Voraussetzungen für einen kommerziellen Markteintritt schaffen. Dazu zählen Nachhaltigkeitszertifizierungen sowie der Aufbau industrieller Produktionskapazitäten. Die Lufthansa Group, zu der Swiss gehört, verfolgt seit Jahren eine aktive SAF-Strategie mit Pilotprojekten, Allianzen und langfristigen Abnahmeverträgen.