Ein Team der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel hat eine vielversprechende neue Immuntherapie-Methode vorgestellt. In Science Translational Medicine berichten die Forschenden um Prof. Alfred Zippelius über ein Fusionsprotein, das gezielt Immunzellen in der Tumorumgebung aktiviert und deren natürliche Blockade durch Krebszellen aufhebt.
Von IL-2 zur gezielten Aktivierung
Bereits in den 1980er-Jahren zeigte der Signalstoff Interleukin-2 (IL-2), dass er Immunzellen zur Krebsbekämpfung anregen kann. Allerdings führte die Therapie häufig zu starken Nebenwirkungen, da IL-2 ein breites Spektrum an Immunzellen aktivierte – darunter auch solche, die das Immunsystem dämpfen.
Neu entwickelte Varianten wie IL-2v sind spezifischer. In Kombination mit einem PD-1-Antikörper, der von Krebszellen genutzte Hemmungsmechanismen blockiert, entsteht ein Molekül, das beides leistet: Hemmung aufheben und Immunzellen gezielt aktivieren.
«Der Tumor drosselt normalerweise das Immunsystem, das Fusionsmolekül hebt aber diese Hemmung auf und aktiviert die Immunzellen zusätzlich», erklärt Dr. Clara Serger, Co-Erstautorin der Studie.
Ergebnisse aus Laboruntersuchungen
Tests mit Krebs- und Immunzellen von Lungenkrebs-Patientinnen und -Patienten zeigten, dass das Fusionsmolekül insbesondere T-Zellen aktiviert, die entartete Zellen angreifen. Gleichzeitig bleiben regulatorische T-Zellen, die das Immunsystem bremsen, unberührt. Auch erschöpfte Immunzellen liessen sich durch das Fusionsprotein reaktivieren.
Nächste Schritte
Das Molekül, entwickelt und bereitgestellt von Roche, wird derzeit in einer klinischen Phase-I-Studie geprüft. Die Forschenden wollen mit ihren Ergebnissen die Wirkungsweise genauer verstehen und damit die Basis für weitere Optimierungen schaffen.
Literatur
Irene Fusi, Clara Serger et al. PD1-targeted cis-delivery of an IL-2 variant induces a multifaceted antitumoral T cell response in human lung cancer Science Translational Medicine (2025), doi: 10.1126/scitranslmed.adr3718