Forscher des Lehrstuhls für Gendermedizin an der Universität Zürich (UZH) widmen sich der Untersuchung geschlechtsspezifischer Aspekte bei Krebserkrankungen. Laut einem Bericht der Universität könnte die unterschiedliche Verteilung der Genome bei Frauen und Männern eine Erklärung dafür sein, warum die Mortalitätsrate bei Männern mit denselben Krebsarten höher ist. Diese Erkenntnis würde die bisherigen Annahmen, dass hauptsächlich unterschiedliche Lebensgewohnheiten der Geschlechter für die Todesraten verantwortlich sind, nicht ersetzen, sondern ergänzen. Die Forscher stützen sich auf die These von Molekulargenetikern, dass Frauen durch ihre Kombination von X- und Y-Chromosomen ein stärkeres Immunsystem entwickeln. Im Vergleich zu Männern bildet das weibliche Genom sogenannte Tumorsuppressor-Gene. Geschlechtsspezifische Unterschiede werden auch bei bestimmten Enzymen und Hormonen beobachtet, die das Immunsystem beeinflussen könnten.
Diagnostische und therapeutische Ansätze befinden sich derzeit noch in der präklinischen und klinischen Forschungsphase.
„Wir wissen zwar, dass es bei Krebs geschlechtsspezifische Unterschiede gibt“, sagt Anja Lorch, stellvertretende Direktorin der Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie am Universitätsspital Zürich (USZ), im Bericht, „aber die Ursachen sind noch zu wenig erforscht, um daraus geschlechtsspezifische Therapien oder Präventionsmassnahmen abzuleiten.“