Anlässlich der Sixth Replenishment Conference von The Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria, haben BASF, MedAccess und die Bill & Melinda Gates Foundation die Vereinbarung bekanntgegeben. Sie sorgt dafür, dass Länder, in denen der Kampf gegen Malaria aufgrund von Insektizidresistenzen erschwert ist, schneller Zugang zu dieser innovativen Technologie der Moskitokontrolle erhalten.
Die Vereinbarung ermöglicht es BASF, Ressourcen langfristig besser zu planen und die Kosten der neuen Netze über die Vertragslaufzeit um durchschnittlich 40 Prozent zu senken. Dadurch werden die Netze schneller zugänglich und erschwinglich für Länder, in denen Insektizidresistenzen steigen und konventionelle Netze ihre Wirksamkeit verlieren. Die neuen Netze werden dabei helfen, die Gesundheit von Millionen von Menschen zu schützen, vor allem in Ländern der afrikanischen Sub-Sahara wie Burkina Faso, der Elfenbeinküste und Mali.
Trevor Mundel, Präsident für globale Gesundheit bei der Bill & Melinda Gates Foundation sagte: «Moskitokontrolle, insbesondere mit Hilfe von Bettnetzen, ist seit mehr als 15 Jahren der Grundstein für unseren Fortschritt im Kampf gegen Malaria. Aber Insektizidresistenzen bedrohen diesen Fortschritt in einigen der am stärksten betroffenen Länder. Diese Vereinbarung hilft uns dabei, der Resistenz einen Schritt voraus zu bleiben und neue, dringend benötigte Instrumente zur Bekämpfung dieser Krankheit, die wirksam verhindert werden kann, zur Verfügung zu stellen.»
Mehr als 90 Prozent der Todesfälle in Afrika haben als Ursache Malaria
Jedes Jahr tötet Malaria rund 435.000 Menschen weltweit. Schätzungsweise gibt es pro Jahr 219 Millionen Fälle. Nirgendwo ist das Problem grösser als in Afrika, mit mehr als 90 Prozent der Todesfälle. Malaria hat auch negative Auswirkungen auf die Bildung, Industrie und Wirtschaft einzelner Länder und ist eine der Hauptursachen für globale Armut. Saori Dubourg, Vorstandsmitglied der BASF sagte: «Für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ist jeder Tag ein Kampf gegen Malaria. Malaria ist vermeidbar und kann behandelt werden, trotzdem kostet diese Krankheit alle zwei Minuten das Leben eines Kindes unter fünf Jahren. Diese Vereinbarung sorgt dafür, dass unsere innovativen Netze jene Länder erreichen, in denen sie am meisten gebraucht werden und Leben retten.»
In den letzten Jahren gab es einen deutlichen Fortschritt im Kampf gegen Malaria. Von 663 Millionen klinischen Fällen von Malaria, die zwischen 2000 und 2015 verhindert wurden, lassen sich 69 Prozent auf insektizidbehandelte Moskitonetze zurückführen. Aber nach vielen Jahren, in denen die Anzahl von Erkrankungen rückläufig war, hat die anpassungsfähige Moskitomücke Resistenzen gegenüber den herkömmlichen Insektiziden entwickelt, die zur Prävention von Malaria eingesetzt werden. Dies führt dazu, dass die Zahl der Fälle wieder steigt. Mehr als 60 Länder melden Resistenzen gegenüber mindestens einer Insektizidklasse, die zur Bekämpfung von Malaria verwendet wird. Gesundheitsexperten fordern neue Instrumente und Kooperationen, um wieder an Fahrt zu gewinnen.
Das neue Moskitonetz beruht auf zwei Insektiziden
Das neue Interceptor G2 Moskitonetz der BASF basiert auf zwei Insektiziden und wurde speziell dafür entwickelt, Resistenzen im Kampf gegen Malaria zu begegnen. Mehr als ein Jahrzehnt haben Wissenschaftler der BASF daran gearbeitet, Alpha-Cypermethrin und Chlorfenapyr, eine völlig neue Insektizidklasse im Bereich Öffentliche Gesundheit, umzufunktionieren und zusammen auf Moskitonetzen anzuwenden. Dieses mit zwei Insektiziden behandelte Netz hat 2017 eine Zwischenempfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erhalten – seit mehr als 30 Jahren ist dies die erste für ein Produkt, das auf einer neuen chemischen Klasse basiert.
Michael Anderson, Geschäftsführer des sozialen Finanzierungsunternehmens MedAccess sagte: «Wir sind sehr erfreut über die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit. Wenn wir eine Chance haben wollen, Malaria zu besiegen, dann müssen interessante neue Technologien, wie die der Interceptor G2 Netze, flächendeckend verfügbar gemacht werden. Mit einem neuen Finanzierungsmodell konnten wir eine Preisreduktion für die Netze erzielen, die deren Verteilung beschleunigt und eine verlässliche Verfügbarkeit sicherstellt. Nun werden wir dies in anderen Bereichen wiederholen, um endgültig dafür zu sorgen, dass finanzielle und praktische Gründe nicht den Zugang zu Medikamenten behindern.»
Dr. Yacouba Savadogo ist der nationale Koordinator des Programme National de Lutte contre le Paludisme in Burkina Faso, wo die ersten Netze 2019 verteilt werden. Auch er ist optimistisch, dass Malaria besiegt werden kann, wenn Organisationen zusammenarbeiten. «Es kommt auf die Strategie sowie auf die Finanzierung und Umsetzung an. Aber mit vereinten und kontinuierlichen Bemühungen können wir es schaffen», sagte er. «Wir müssen unsere vielen Ansätze und unsere Kräfte bündeln, um Malaria in ganzen Regionen auszurotten, denn die Moskitos kennen keine Grenzen.»
Die heutige Ankündigung ist eine wichtige Errungenschaft für privat-öffentliche Partnerschaften. Sie ist das Ergebnis des Engagements von Unternehmen wie dem Innovative Vector Control Consortium (IVCC), das mit BASF zusammengearbeitet hat, um die Entwicklung des Interceptor G2 Netzes zu fördern. Es unterstützt ausserdem die Ziele des New Nets Project von The Global Fund to Fight AIDS, Tuberculosis and Malaria und Unitaid, welches von IVCC geleitet wird. Das New Nets Project wird die Wirkung von Moskitonetzen mit neuen Insektizidkombinationen in den am stärksten von Malaria betroffenen Ländern erproben und bewerten. Insgesamt baut die Vereinbarung auf der Zusammenarbeit und den Bemühungen von The Global Fund, Unitaid und der Clinton Health Access Initiative auf, die dazu beitragen, lebensrettende Produkte in Gemeinden mit Malariaerkrankungen zu bringen.