In der Frühjahrssession 2025 hat das Parlament das zweite Kostendämpfungspaket verabschiedet. Die Vorlage enthält umfassende Eingriffe in die Arzneimittelversorgung – darunter neue Preismodelle, erweiterte WZW-Prüfungen (Wirksamkeit, Zweckmässigkeit, Wirtschaftlichkeit) sowie die gesetzliche Verankerung von Kostenfolgemodellen.
Einseitige Lastenverteilung kritisiert
Die Industrie reagiert mit deutlicher Kritik: «Die Schmerzgrenze ist nun definitiv erreicht», heisst es von Seiten des Branchenverbands scienceindustries. Denn während viele Massnahmen zur Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen gestrichen oder abgeschwächt wurden, konzentrieren sich die verbleibenden Einsparungen weitgehend auf den Pharmabereich. Dies gefährde die Innovationsfähigkeit und die Versorgungssicherheit mit bewährten und neuen Medikamenten in der Schweiz.
Vertrauliche Preismodelle – Potenzial vorhanden, aber Umsetzung entscheidend
Positiv bewertet die Industrie, dass vertrauliche Preismodelle nun rechtlich verankert werden. Unternehmen können so Rückerstattungen an Versicherer leisten, ohne dass Details veröffentlicht werden müssen. «Nur wenn Preismodelle nicht zu zusätzlicher Komplexität oder Verzögerung führen, können sie ihre Wirkung entfalten», warnt scienceindustries. Entscheidend sei nun eine klare, praxisnahe Umsetzung.
Neue Vergütungsregelungen mit offenem Ausgang
Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit der vorläufigen Vergütung ab Swissmedic-Zulassung. Dies könnte den Zugang zu innovativen Therapien beschleunigen – vorausgesetzt, die regulatorischen Hürden bleiben umsetzbar. Kritisch beurteilt wird dagegen die geplante Ausweitung der WZW-Kriterienprüfung. Sie könnte laut Verband zu einem «Billigstprinzip» führen, das den Zugang zu hochwertigen Medikamenten zusätzlich erschwert.
Industrie fordert differenzierte Umsetzung und Systemmodernisierung
scienceindustries fordert, dass bei der Umsetzung auf Verordnungsebene differenziert vorgegangen wird – insbesondere bei der Anwendung von Kostenfolgemodellen. Zentral bleibe ausserdem die angekündigte Reform des Preisbildungssystems, um langfristig Versorgungssicherheit, Innovationsförderung und Standortattraktivität in Einklang zu bringen.