Dr. Werner Bonrath

Dr. Werner Bonrath Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie

Publiziert

Es gibt nur wenige Auszeichnungen, die für Wirtschaftschemie verliehen werden. Der Meyer-Galow-Preis ist eine dieser Ehrungen. Die Gesellschaft Deutscher Chemiker vergab ihn nun zum ersten Mal überhaupt in die Schweiz. Preisträger ist Dr. Werner Bonrath, der seit Jahrzehnten in Kaiseraugst beim niederländischen Konzern DSM forscht und arbeitet. Mit «Innovation Chemie Pharma» sprach er darüber, wie sich Forschung und Wirtschaft vereinen lassen, wenn Leidenschaft für Naturwissenschaften im Vordergrund steht.

Herr Dr. Bonrath, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Auszeichnung! Wofür genau haben Sie sie erhalten?
Dr. Werner Bonrath: Den Preis habe ich für meine langjährige Arbeit im Bereich Vitamin-E-Synthese erhalten. Durch Prozessinnovation und neue Katalysatoren ist es uns gelungen, den Energiebedarf wesentlich zu senken und die Erzeugung von unerwünschten Nebenprodukten zu reduzieren. Dadurch können wir heute an unseren bestehenden Standorten mehr, nachhaltiger und kostengünstiger produzieren. In der industriellen Synthese haben wir bei den Ausgangsstufen begonnen zu optimieren. Wir haben an allen Stufen von Aceton zu Vitamin E Acetat und ausgehend von dort an den weiteren Stufen geschraubt, neue Prozesse und Verfahren über viele Jahre implementiert und die Vitaminherstellung nachhaltig geprägt. Das ist gerade für ein Hochpreisland wie die Schweiz von Bedeutung.

Wie kam es zu Ihrer Ehrung?
Mein Kollege Christian Schäfer hat mich nominiert. Dann wurden meine Arbeiten gelesen – angeblich liege ich mit Publikationen und Patenten bei ca. CHF 3000.– So genau weiss ich das aber gar nicht. Nach der Vorauswahl hat Herr Meyer-Galow sich persönlich einige Kandidaten angeschaut und sich auch mit mir getroffen. Viele denken, dass Vitamine ein alter Hut sind, wo es nichts mehr zu forschen gibt. So zeigte sich auch Herr Meyer-Galow überrascht, weil ich mittlerweile seit über 20 Jahren allein im Bereich Vitamine arbeite. Dort ist vieles möglich und wir haben viel erreicht. Die Vorauswahl an Kandidaten wurde anschliessend von einem wissenschaftlichen Beirat beurteilt. Der Preis ist dieses Mal gesplittet worden. Der erste Teil ging an einen Kollegen von Merck für ein Lungenkrebsmedikament, der zweite Teil ging an mich. Vieles überschneidet sich thematisch mit meinem Arbeitsfeld, zum Beispiel im Bereich Isoprenoide. Einige haben mir gesagt: «Es war ja klar, dass du gewinnst», aber für mich war das gar nicht so klar. Ich war eher überrascht, dass ich tatsächlich ausgewählt wurde.

Der Preis ist eine Auszeichnung für eine Einzelleistung oder für die eines kleinen Teams. Sind Sie Einzelkämpfer oder Teamplayer?
Den Preis habe ich streng genommen natürlich nicht allein erhalten. Der Erfolg hat immer viele Väter: Wenn man kein gutes Labor und keine guten Mitarbeiter und Kollegen hat, dann erreicht man solch eine Leistung nicht.

Sie wurden von Ihren Laudatoren für Ihre Leidenschaft gelobt. Wollten Sie schon immer Chemiker werden?
Das hat früh angefangen. Ich habe in der Schule gemerkt, dass mir Chemie gut gefällt und war immer gut darin. Dann war es für mich klar, dass ich das auch studiere. Es gab nie Zweifel und ich würde das immer wieder machen.

Wie lässt sich forschen und publizieren in einem Unternehmen, das gewinnorientiert arbeitet?
Wenn man wissenschaftlich top sein will, dann muss man sich dem Wettbewerb stellen. Es gibt immer wieder interne Diskussionen, ob man etwas publizieren sollte oder nicht. Aber besser werden kann man nur durch Feedback von aussen. Es ist wertvoll zu sehen, was ein Peer Reviewer sagt oder das Patentamt. Klar, es gibt auch Gutachter, die eher ein «Schlechtachten» schreiben und man muss sich auch dem einen oder anderen Shitstorm stellen. Doch ich bin überzeugt, dass Wissen allen gehört und nicht nur den Unternehmen. Unternehmensspezifische Dinge bleiben drinnen, aber die Dinge, die von allgemeinem Interesse sind, können nach draussen.

Wie haben Sie sich Ihren Drive all die Jahre erhalten können?
Ich habe ein generelles Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Fragestellungen und das kann ich nicht stoppen. Das ist wahrscheinlich eine Eigenschaft, die bei vielen Forschern vertreten ist. Neben vielen Erfolgen gab es auch Misserfolge und Sackgassen in der Forschung, das gehört einfach dazu. Es gibt Menschen, die ein bestimmten Umfeld brauchen, um kreativ und erfolgreich zu sein. Dann gibt es Menschen, denen das Umfeld egal ist, die einfach weiter machen, wenn sie überzeugt sind. Ich gehöre zu den Letzteren.

Sie sprechen Ihre Eigenschaften an: Auf der Preisverleihung wurden Ihnen «Ecken und Kanten» zugesagt, was ist damit gemeint?
Es ist nicht immer einfach, mit Menschen wie mir zu arbeiten. Forscher kommen häufig nicht so gut weg, weil sie sehr von der Sache überzeugt sind. Damit sind auch Diskussionen nicht schnell und einfach mit einem «Ja» beendet. Das Management hingegen sucht klare frühe Entscheide und versucht iterative Prozesse oder Überraschungen eher zu vermeiden. Ich dagegen stehe allem – auch mir selbst – kritisch gegenüber. Schon im Studium habe ich gelernt, zu hinterfragen und gelegentlich Meinungen und Ansichten zu revidieren, sogar die eigenen. Meiner Meinung nach ist die Auseinandersetzung immer gut, also, wenn nicht einfach einer etwas sagt und alle folgen. Ich kann nicht einfach etwas machen, das meinem Innersten widerstrebt. Da bin ich dann offen und ehrlich, und stehe dazu. Als Forscher muss man Ideen haben und diese finanziert bekommen. Dazu braucht es Verstand, Leidenschaft und Beharrlichkeit – oder anders gesagt Ecken und Kanten. Manchmal braucht man auch einfach Glück. Das ist der Lauf der Dinge und normal. Ich sehe den Tatsachen ins Auge und nehme es wie es kommt. Bisher hat das meistens ganz gut funktioniert.

Wie geht es nun weiter für Sie und was haben Sie bis zur Pensionierung und darüber hinaus vor?
Erstmal habe ich noch ein paar Jahre bei DSM, dazu kommt mein Lehrauftrag. Ich könnte mir vorstellen, wissenschaftlich weiterzumachen und auszuhelfen, wenn man mich braucht. Ich habe noch genug Ideen und fühle mich nicht so, als wäre ich am Ende. Ich denke noch nicht so weit in die Zukunft. Grundsätzlich lebe ich im Hier und Jetzt.
Aktuell ist eine Veröffentlichung «100 Jahre Vitamin E», die wir geschrieben haben. Auch weitere Publikationen sind in Arbeit. Das Sternchen als Erstautor brauche ich nicht mehr, das überlasse ich gern anderen, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen. Ob ich eine Publikation mehr oder ein Patent weniger habe, ist mir mittlerweile egal, aber bei Leuten, die gerade erst ihre Kariere starten, ist das anders.

Was würden Sie dem Nachwuchs raten?
Sie sollten sich von irgendwelchen Meinungen nicht zu sehr beeindrucken lassen. Wichtiger ist es, sich treu zu bleiben, kritisch zu sein und die wissenschaftliche Auseinandersetzung als Herausforderung zu sehen, an der man wachsen kann.

Dr. Werner Bonrath hat an den Universitäten Bonn und Münster Chemie studiert und später am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung im Bereich Katalyse promoviert. Er kam anschliessend zu Roche Vitamine in Kaiseraugst,das später von DSM übernommen wurde. Er lebt in Süddeutschland, ist bereits seit 33 Jahren als Chemiker für DSM tätig und hat einige Auszeichnungen für seine Forschung und Entwicklungen im Bereich Vitaminsynthese erhalten.

Über DSM
Royal DSM ist ein globales, zweckgerichtetes Unternehmen, das in den Bereichen Ernährung, Gesundheit & Biowissenschaften tätig ist und seine wissenschaftlichen Erkenntnisse einsetzt, um die Gesundheit von Mensch, Tier und Planet zu verbessern. DSM hat es sich zum Ziel gesetzt, ein besseres Leben für alle zu schaffen. Mit seinen Produkten und Lösungen begegnet DSM einigen der grössten Herausforderungen der Welt und schafft gleichzeitig einen wirtschaftlichen, ökologischen und gesellschaftlichen Wert für alle seine Interessenvertreter – Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre und die Gesellschaft als Ganzes. Das Unternehmen wurde 1902 gegründet und ist an der Euronext Amsterdam gelistet.

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Bezugsquellenverzeichnis