Weniger und «grünere» Chemikalien zum Schutz der Biodiversität

Publiziert

In Montreal an der UN-Weltbiodiversitätskonferenz wurde an einem Rahmenabkommen zum Erhalt der Biodiversität gearbeitet. Nebst Pestiziden, Nährstoffen und Plastikabfall sollen neu auch weitere Chemikalien in Produktion und Verwendung eingeschränkt oder durch weniger problematische Stoffe ersetzt werden. Das jedenfalls empfiehlt eine Gruppe von Forschenden, darunter auch eine Umwelttoxikologin von der Eawag.

Der Verlust und die Isolierung von Lebensräumen sowie Chemikalien in der Umwelt sind wichtige Treiber des Biodiversitätsverlustes. Bis zum 19. Dezember 2022 verhandelten Regierungsvertreterinnen und -vertreter, Forschende sowie Aktivistinnen und Aktivisten in Montreal (Kanada) darüber, wie die Gefährdung der Biodiversität reduziert werden kann. Der Entwurf zum Post-2020 Global Biodiversity Framework (Rahmenabkommen zum Schutz der Biodiversität ab 2020) enthält acht detaillierte Ziele und Massnahmen, aber auch Begründungen, weshalb Biodiversität für die Menschheit überlebenswichtig ist.
Das Ziel 7 fordert, die Biodiversität besser vor Bedrohungen durch chemische Verschmutzung zu schützen. Im bisher erarbeiteten Entwurf sind in diesem Ziel Pestizide, Nährstoffe und Plastikabfall explizit genannt. Eine Gruppe von Forschenden schlägt nun vor, weitere problematische Chemikalien aufzulisten, Produktion und Verwendung sämtlicher Chemikalien nicht weiter auszubauen und wenn möglich zu reduzieren sowie die Entwicklung von weniger schädlichen Ersatzstoffen zu fördern. Sie stützen sich dabei auf ihren soeben in der Zeitschrift «Environmental Science: Advances» veröffentlichten Artikel, welche Chemikalien die Biodiversität bedrohen und was dagegen getan werden könnte [1].
Die Forschenden fordern insbesondere die Aufnahme von mobilen langlebigen Stoffen wie Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS), toxischen Metallen und Halbmetallen, nicht oder nicht primär von der Landwirtschaft genutzten Bioziden sowie von hormonaktiven Substanzen. Zudem schlagen sie vor, künftig regelmässig zu überprüfen, ob neue Schadstoffe entdeckt wurden, welche die Biodiversität bedrohen. Falls ja, sollen diese in die Konvention aufgenommen werden.

Wissenschaftlich gestützte Lösungsvorschläge
Die Autorinnen und Autoren des Fachartikels zeigen nicht nur auf, welche Stoffe und Stoffgruppen die Biodiversität bedrohen. Sie schlagen auch drei Schritte vor, wie diese Bedrohungen verringert werden können: Produktion und Emission von Chemikalien weltweit begrenzen
Was banal klingt, muss in der Umsetzung differenziert werden: Der Anfang muss bei den als problematisch bekannten Substanzen gemacht werden, für verdächtige Stoffe sollen Life-Cycle-Analysen erstellt werden, also Umweltbilanzen von deren Produktion über die Verwendung bis zur Entsorgung. «Zum Schutz der Biodiversität ist es an der Zeit, einige Gruppen von besonders besorgniserregenden Chemikalien einzuschränken», sagt die Umwelttoxikologin Ksenia Groh vom Wasserforschungsinstitut Eawag. Denn die Wissenslage war klar, es lag nun an den verhandelnden Parteien in Montreal, entsprechend zu handeln.

Chemikalienmanagement verbessern
Über den Einfluss von Chemikalien auf die Biodiversität ist immer noch zu wenig bekannt, besonders in strukturschwachen Ländern. Weil aber gerade in diesen Ländern viele Hotspots der Biodiversität liegen, ist diesen Regionen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Zudem – so die Forschenden – sollen die Regulierungsprozesse vereinfacht werden, indem etwa Gruppen von sehr ähnlichen Chemikalien zusammengefasst werden. «Es muss vermieden werden, dass ein problematischer Stoff einfach durch einen anderen, ebenso problematischen ersetzt wird, nur weil es zu lange dauert, bis für den zweiten Stoff ausreichend Daten vorliegen», sagt Eawag-Forscherin Groh.

«Sichere» Chemikalien entwickeln
Künftig sollen neue Wirkstoffe von Beginn weg so designt werden, dass sie möglichst rasch abgebaut werden und sich nicht in der Umwelt oder in Organismen anreichern. Für Chemikalien und Materialien soll schon vor ihrer kommerziellen Produktion klar sein, wie sie sich über ihre ganze Lebensdauer verhalten und wie von ihnen verantwortete negative Effekte auf die Umwelt minimiert werden können. Diese Strategie wurde zum Beispiel für neue Betablocker in der Medizin oder für gewisse Ionische Flüssigkeiten in der Elektrochemie bereits erfolgreich umgesetzt.

Weitere Informationen unter www.eawag.ch

Quellen:
1. Publikation: Mueller LK et al. (2022): Policy options to account for multiple chemical pollutants threatening biodiversity. Environmental Science: Advances. DOI: 10.1039/d2va00257d
2. Policy Brief: www.eawag.ch/fileadmin/Domain1/News/2022/12/15a/policy_brief.pdf (Abgerufen am 30.01.2023).

EVENTS

analytica

Leitmesse für Labortechnik, Analytik, Biotechnologie und analytica conference

Datum: 09.-12. April 2024

Ort: München (D)

Siams

Die Messe der Produktionsmittel der Mikrotechnik

Datum: 16.-19. April 2024

Ort: Moutier (CH)

Hannover Messe

Transfoming Industry Togheter

Datum: 22.-26. April 2024

Ort: Hannover (D)

IFAT

Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft

Datum: 13.-17. Mai 2024

Ort: München (D)

drupa

Weltweit führende Fachmesse für Drucktechnologien

Datum: 28. Mai-07.Juni 2024

Ort: Düsseldorf (D)

ArbeitsSicherheit Schweiz

Fachmesse für Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz

Datum: 05.-06. Juni 2024

Ort: Zürich (CH)

EPHJ-EPMT-SMT

Internationale Ausstellung für Uhrenindustrie, Mikrotechnologie und Medizinaltechnik

Datum: 11 – 14 Juni 2024

Ort: Genf (CH)

Achema

Internationale Leitmesse der Prozessindustrie

Datum: 10.-14. Juni 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

SENSOR + TEST

Internationale Fachmesse für Sensorik, Mess- und Prüftechnik

Datum: 11.-13. Juni 2024

Ort: Nürnberg (D)

all about automation

Fachmesse für Industrieautomation

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

maintenance Schweiz

Schweizer Fachmesse für industrielle Instandhaltung und Facility Management

Datum: 28.-29. August 2024

Ort: Zürich (CH)

Rehacare

Die REHACARE ist die internationale Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Inklusion und Pflege.

Datum: 25. - 28. September 2024

Ort: Düsseldorf (D)

FachPack

Europäische Fachmesse für Verpackung, Technik, Veredelung und Logistik

Datum: 24.-26. September 2024

Ort: Nürnberg (D)

W3+ Fair Jena

Europas führende Plattform für Forschung und Innovationskraft

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Jena (D)

Cleanzone

Internationale Fachmesse und Kongress für Reinraumtechnologie

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Frankfurt am Main (D)

Ilmac Lausanne

Networking. Forum. Aussteller

Datum: 25.-26. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

Ilmac

Fachmesse für Prozess- und Labortechnologie

Datum: 18.-19. September 2024

Ort: Lausanne (CH)

IN.STAND

Die Messe für Instandhaltung und Services

Datum: 08.-09. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

VISION

Weltleitmesse für Bildverarbeitung

Datum: 08.-10. Oktober 2024

Ort: Stuttgart (D)

IFAS

Fachmesse für den Gesundheitsmarkt

Datum: 22.-24. Oktober 2024

Ort: Zürich (CH)

ALL4PACK EMBALLAGE

The global marketplace for Packaging Processing Printing Handling

Datum: 04.-07. November 2024

Ort: Paris (F)

electronica

Weltleitmesse und Konferenz der Elektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

SEMICON Europa

Europäische Leitmesse für Mikroelektronik

Datum: 12.-15. November 2024

Ort: München (D)

VALVE WORLD EXPO

Weltweite Leitmesse für Industrie-Armaturen

Datum: 03.-05. Dezember 2024

Ort: Düsseldorf (D)

LABVOLUTION

Europäische Fachmesse für innovative Laborausstattung und die Optimierung von Labor-Workflows

Datum: 20.-22. Mai 2025

Ort: Hannover (D)

Automatica

Die Leitmesse für intelligente Automation und Robotik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

LASER World of PHOTONICS

Weltleitmesse und Kongressfür Komponenten, Systeme und Anwendungen der Photonik

Datum: 24.-27. Juni 2025

Ort: München (D)

SINDEX

Schweizer Messe für industrielle Automatisierung

Datum: 02.-04. September 2025

Ort: Bern (CH)

CMS Berlin

Internationale Leitmesse für Reinigung und Hygiene

Datum: 23.-26. September 2025

Ort: Berlin (D)

POWTECH

Pharma.Manufacturing.Excellence

Datum: 23. - 25. September 2025

Ort: Nürnberg (D)

A + A

Messe und Kongress für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Datum: 04.-07. November 2025

Ort: Düsseldorf (D)

AQUA Suisse

Die Schweizer Fachmesse für kommunales und industrielles Wassermanagement.

Datum: 26.-27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

Pumps & Valves

Die Fachmesse für industrielle Pumpen, Armaturen & Prozesse

Datum: 26. - 27. November 2025

Ort: Zürich (CH)

interpack

Führende Messe für Prozesse und Verpackung

Datum: 07.-13. Mai 2026

Ort: Düsseldorf (D)

Bezugsquellenverzeichnis