Die angekündigten Investitionen von Novartis und Roche in Höhe von 23 respektive 50 Milliarden US-Dollar in den USA sorgen für Unruhe in der Schweizer Pharmaindustrie. Die Branchenverbände Scienceindustries und Interpharma fordern in diesem Zusammenhang eine entschlossene Standortpolitik von Bund und Politik, um die Schweiz langfristig als attraktiven Forschungs- und Produktionsstandort zu positionieren.
Scienceindustries, der Verband der Chemie-, Life Sciences- und Pharmaunternehmen, mahnt in einer Mitteilung an, dass die Schweiz im internationalen Wettbewerb um Investitionen unter Druck gerate. Zwar verfüge der Standort über starke Grundlagen, doch reichten diese alleine nicht mehr aus. «Wer Investitionen will, muss attraktive Bedingungen bieten. Andere Länder agieren strategisch – das sollte die Schweiz auch tun», erklärt Stephan Mumenthaler, Direktor von Scienceindustries.
Konkret fordert der Verband eine steuerliche Planbarkeit für Unternehmen, verlässliche Handelsbeziehungen sowie den Abschluss neuer Freihandelsabkommen. Die Schweiz sei als exportorientierter Wirtschaftsstandort auf gesicherte Marktzugänge und ein innovationsfreundliches Umfeld angewiesen.
Auch Interpharma, der Verband der forschenden Pharmaunternehmen, richtet einen Appell an den Bundesrat. In einer eigenen Mitteilung fordert Interpharma die Ausarbeitung und Umsetzung einer Life Sciences-Strategie. Dabei verweist der Verband auf die im Januar 2025 veröffentlichte Publikation «Standortbestimmung zur Strategie Pharmastandort 2030», die zentrale Handlungsfelder definiert.
Dazu gehören unter anderem ein klares Bekenntnis zu den Bilateralen III mit der EU, eine verbesserte Zulassungspraxis für innovative Arzneimittel, die Stärkung des klinischen Studienstandortes Schweiz sowie ein konsequenter Schutz des geistigen Eigentums.
«Wenn die Schweiz auch in Zukunft von pharmazeutischen Investitionen profitieren will, müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen», so René Buholzer, CEO von Interpharma.
Die Verbände sehen dringenden Handlungsbedarf und fordern von der Politik klare Rahmenbedingungen, um Investitionen zu sichern, Innovation zu fördern und den Pharmastandort Schweiz international konkurrenzfähig zu halten.