Die jährlichen Ausgaben von Bayer für Forschung und Entwicklung (F&E) in der Division Crop Science in Höhe von 2 Milliarden Euro sind fast doppelt so hoch wie die jeweiligen Ausgaben der wichtigsten Wettbewerber. Mit einem geschätzten Spitzenverkaufswert von bis zu 30 Milliarden Euro verfügt Crop Science nach eigenen Angaben über die produktivste Pipeline der Branche und setzt seine wertorientierten F&E-Projekte beständig in neue, innovative Produkte um. Davon sollen Landwirte, Verbraucher und die Umwelt profitieren.
«Jedes Projekt in unserer Pipeline ist darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse von Landwirten zu erfüllen und ihnen dabei zu helfen, effizientere Anbaumethoden zu entwickeln», betont Bob Reiter, Leiter Forschung & Entwicklung bei Crop Science. «Wir haben sehr viel Erfahrung darin, Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in tragfähige Lösungen für Landwirte zu überführen, die die Produktivität steigern, Mehrwert schaffen und natürliche Ressourcen in der Landwirtschaft effizienter einsetzen.»
F&E-Pipeline
Dies spiegelte sich 2020 in der Fülle der neuen Produkte aus der Pipeline wider. Darunter sind zehn neue Pflanzenschutzformulierungen, die sich bereits in der Launch-Phase befinden sowie drei Biotechnologieprojekte zu Pflanzeneigenschaften kurz vor der Launch-Phase. Dazu gehört die Soja-Plattform Intacta 2 Xtend, für die alle Zulassungen erteilt wurden und die voraussichtlich zum Ende des Jahres in Brasilien eingeführt wird. Diese Erweiterung des Intacta-Franchises wird Landwirte in ganz Südamerika mit verschiedenen Wirkungsmechanismen für die Schädlingsbekämpfung unterstützen.
Im Jahr 2022 soll das Maissaatgut SmartStax PRO in den USA eingeführt werden. SmartStax PRO bietet drei Wirkungsmechanismen zur Bekämpfung von Wurzelbohrern. Einer davon ist RNAi-basiert und hat das Potenzial, auf über 30 Millionen Hektar zum Einsatz zu kommen.
Durch Fortschritte beim bereits in die Pflanzen integrierten Schutz gegen Schädlinge sinkt der Bedarf für Blattapplikationen von Insektiziden und die Produktivität pro Hektar steigt gleichzeitig. ThryvOn-Technologie von Bayer, eine Pflanzeneigenschaft zur Bekämpfung von Wanzen und Thripsen im Bauwollanbau, steht kurz vor dem Start eines begleiteten und wegweisenden Pilot-Launchs in den USA. Die innovative Biotechnologie deckt einen wichtigen Bedarf im Baumwollsegment und hilft bei der Anwendung und Reduzierung von Insektiziden. Indem sie gesundes Pflanzenwachstum fördert und das Ertragspotenzial vor Schädlingen schützt, bietet ThryvOn Landwirten einen erheblichen Mehrwert. Dies ist die erste, durch Biotechnologie ermöglichte Pflanzeneigenschaft mit dieser Wirkung.
Entwicklung biotechnologisch verbesserter Pflanzeneigenschaften der nächsten Generation
In einem Kernbereich der F&E-Pipeline geht es darum, Landwirten durch Pflanzeneigenschaften von Sojabohnen der nächsten Generation Flexibilität in der Unkrautbekämpfung zu bieten. In Zukunft werden Landwirte eine größere Auswahl haben und genau die Lösungen zur Unkrautbekämpfung wählen können, die am besten zu ihrem Betrieb passen. Alle Lösungen zeichnen sich durch hochwertige genetische Eigenschaften aus und erleichtern das Unkrautmanagement.
Bayer hat die erste Kombination von Toleranzen gegenüber fünf Herbiziden bei Sojabohnen entwickelt. Die neuen Eigenschaften befinden sich aktuell in Phase 3 der Entwicklung und ergänzen die drei Toleranzen von XtendFlex mit zwei weiteren Wirkungsmechanismen, die Toleranzen gegenüber HPPD- und 2,4-D-Herbiziden ermöglichen. Ein weiterer Wirkungsmechanismus befindet sich in Phase 2 der Pipeline und fokussiert sich auf die Toleranz gegenüber PPO-Hemmern. Darüber hinaus wird die dritte Generation der integrierten Schädlingskontrolle bei Sojabohnen das Intacta-Franchise erweitern und die Landwirte dabei unterstützen, ihre Erträge bei geringerem Einsatz von Insektiziden weiter zu steigern.
Fortlaufende Investitionen in biotechnologisch verbesserte Pflanzeneigenschaften sorgen dafür, dass Pflanzeneigenschaften der nächsten Generation zur Schädlingsbekämpfung bei Mais in naher Zukunft verfügbar sein werden – viele davon zunächst in Südamerika. Brasilien und Argentinien bereiten sich darauf vor, die Pflanzeneigenschaft VTPro4 rechtzeitig für die Saison 2021/22 einzuführen, nachdem alle nötigen Zulassungen erteilt worden sind. Das neue Paket beinhaltet auch eine zusätzliche Lösung zur oberirdischen Schädlingskontrolle, die gegen sich entwickelnde Resistenzen im tropischen Brasilien angeht.
Die vierte Generation von Pflanzenschutzprodukten von Bayer gegen schädliche Falter und Raupen zeigt weiterhin eine hervorragende Wirksamkeit in der oberirdischen Schädlingskontrolle und hat in Brasilien die volle Zulassung für den Anbau erhalten – ein wichtiger Meilenstein für die geplante Markteinführung in der Mitte dieses Jahrzehnts.
Niedrig wachsender Mais wird den Maisanbau grundlegend verändern
Der niedrig wachsende Mais von Bayer hat das Potenzial, den Einsatz wichtiger Ressourcen wie Stickstoff, Wasser und die Nutzung von Agrarflächen zu optimieren und gleichzeitig den präziseren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu ermöglichen. Die kurzen Halme verleihen dem Mais mehr Standfestigkeit und Stabilität, um auch unter schwierigen Umweltbedingungen und bei extremen Wetterereignissen wie starken Winden Ernteausfälle zu minimieren. Niedrig wachsender Mais kommt so gleichzeitig den Landwirten, der Nachhaltigkeit und der Nahrungssicherung zugute.
Bayer entwickelt drei verschiedene Ansätze für niedrig wachsenden Mais, um den globalen Marktzugang und damit die weltweite Verfügbarkeit zu vereinfachen. Zwei Ansätze – moderne Züchtungsverfahren und Biotechnologie – befinden sich in Phase 3. Bei der modernen Züchtung geht es darum, in der Natur vorkommende Merkmale in hochwertiges Keimplasma einzubringen. Bayer arbeitet gemeinsam mit BASF an einem biotechnologischen Ansatz zur Verkürzung der Internodien – also der Sprossabschnitte, die zwischen zwei Blattansatzstellen oder Blattknoten liegen – was eine Anwendung bei einem breiten Spektrum von Keimplasma ermöglichen würde. Auch durch Geneditierung nutzt Bayer mehrere Ansätze, um niedrig wachsenden Mais zu entwickeln und eröffnet sich damit potenzielle Chancen in verschiedenen Märkten. Durch die Kombination der Entwicklungsmethoden erwartet Bayer in den nächsten Jahren ein Anbauvolumen von voraussichtlich über 89 Millionen Hektar.
Optimierung der Keimplasmabibliothek
430 neue Hybride und Sorten für Mais-, Soja- und Gemüsesaatgut konnten mithilfe moderner Züchtungsmethoden und der umfangreichen Keimplasmabibliothek von Bayer entwickelt werden. Die Technologie und die Pflanzeneigenschaften, die bei der Entwicklung dieser Sorten zum Einsatz kommen, schützen das Ertragspotenzial des Saatguts und helfen, die Qualität des Saatgutportfolios immer weiter zu verbessern.
Bei der Züchtung legt Bayer den Fokus darauf, das beste Saatgut für die Bedürfnisse der Landwirte zu konzipieren. Durch die umfangreiche Daten- und Keimplasmabibliothek erweitert Bayer kontinuierlich seine Produktentwicklung, um den veränderten Bedürfnissen der Landwirte Rechnung zu tragen.
Neue Ansätze im Bereich kleine Moleküle
Bayer blickt nach eigenen Angaben auf eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte bei der Entdeckung neuer Wirkstoffe durch Investitionen in die Entwicklung kleiner Moleküle zurück. Durch Fortschritte in diesem Bereich konnte die Anzahl derjenigen Entwicklungskandidaten verdoppelt werden, die eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Zulassung haben. 2020 hat Bayer acht neue Pflanzenschutzprojekte mit zehn Wirkstoffen vorangebracht und so seine Erfolgsbilanz weiter ausgebaut.
Ein neuer Nachauflauf-Wirkmechanismus von Bayer für die Bekämpfung von Unkräutern, nachdem diese aus dem Ackerboden gewachsen sind, hat die Phase 3 erreicht. Das entsprechende Molekül verfügt über das Potenzial für größere Flexibilität in der Unkrautbekämpfung, da es in verschiedenen Marktsegmenten zum Einsatz kommen kann, bei wichtigen Kulturpflanzen neue Möglichkeiten für potenziell auftretende Herbizidtoleranzen eröffnet und den kontinuierlichen Einsatz von Bodenerhaltungsmaßnahmen und Bodenbewirtschaftung ohne Pflügen ermöglicht. Das reduziert die CO2-Emissionen und kommt der Bodengesundheit zugute.
Bayer entwickelt zudem neue biologische Optionen für Landwirte und stärkt sein führendes Portfolio an Biologika. Dabei nutzt das Unternehmen seine Kompetenzen bei Fermentation und Formulierung in Kombination mit Feldversuchen und der Unterstützung von Landwirten. Ein Beispiel ist das neueste Mitglied der Produktfamilie Serenade: Serenade Soil Activ. Dieses neue Produkt zeichnet sich durch eine einfachere Anwendung und geringere Anwendungsraten aus. Bayer geht davon aus, dass dieses neue Produkt Wachstum im Biologika-Segment generieren wird. In diesem Jahr ist die Einführung in den USA und Australien geplant. Weitere Länder sollen in den nächsten Jahren folgen.
Mit Datenwissenschaft Chancen für neue Geschäftsmodelle eröffnen
Jeder Landwirt steht vor unterschiedlichen Herausforderungen und benötigt maßgeschneiderte Lösungen. Die führende digitale Agrarplattform Climate FieldView kommt mittlerweile auf über 60 Millionen Hektar weltweit zum Einsatz. Die Vernetzung einer solchen Fläche mit den eingespeisten Informationen von Pflanzmaschinen, Spritzmaschinen und Mähdreschern hilft Landwirten dabei, datenbasierte Entscheidungen zu treffen und ihre Konzepte so weiterzuentwickeln, dass die Erträge optimiert werden. Bayer integriert die Daten in den Forschungs- und Entwicklungsprozess und passt seine Tests entsprechend der Methoden an, die die Landwirte beim Anbau nutzen. Dadurch werden wichtige Projekte in der Entwicklung gezielt vorangebracht.
Der Seed Advisor von FieldView hilft Landwirten dabei, die Produktivität durch Empfehlungen zum optimierten Saatguteinsatz zu steigern. Das Wachstum der Plattform führt dazu, dass die Modelle nun auf Basis von 6,9 Millionen Datenpunkten aus über 8.600 Mais-Hybriden auf über 70.000 Feldern entstehen.
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