Zwei Doktoranden am Institut für Forschung in der Biomedizin (Istituto di Ricerca in Biomedicina, IRB) in Bellinzona haben entdeckt, dass einige Teile des sich ständig wandelnden Coronavirus immer gleich bleiben. Bei der Analyse von mehr als 10 Millionen Coronavirus-Sequenzen konnten sie 15 davon an den Virus-Spikes finden. Das sind jene Stäbchen am Korpus des Virus, die für die Infektion menschlicher Zellen entscheidend sind.
Diese unveränderlichen Teile werden als Coldspots bezeichnet. Zudem stellten die Forschenden bei der Analyse von Proben rekonvaleszenter COVID-19-Patientinnen und Patienten fest, dass einige von ihnen spezifische Antikörper gegen solche Coldspots hatten. „Diese Antikörper sind sehr selten“, wird Filippo Bianchini in einer Mitteilung der Universität der italienischen Schweiz zitiert, an die das IRB angebunden ist. „Aber dank einer neuen Methode konnten wir sie finden.“
Laut IRB-Direktor und Hauptautor der soeben veröffentlichten Studie, Davide Robbiani, ist es „wahrscheinlich, dass neue Coronaviren auftauchen werden, die Menschen infizieren. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass es bereits jetzt möglich sein könnte, Gegenmassnahmen zu entwickeln, die auf breiter Basis gegen bestehende und auch zukünftige Coronaviren wirksam sind.“
Die Studie wurde am 27. Januar im Fachblatt „Science Immunology“ veröffentlicht. Sie wurde unter der Leitung des IRB erstellt, in Zusammenarbeit mit Forschenden der Universität Stanford, der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, der Clinica Luganese Moncucco und internationalen Partnern des von der EU finanzierten Projekts Antibody Therapy Against Coronavirus.