Die geopolitische Lage beschäftigt Schweizer Unternehmensführungen stärker als ihre internationalen Kollegen. In der neuen CEO Outlook Survey von EY Parthenon geben 52 Prozent der befragten Schweizer CEOs an, geopolitische Unsicherheit sei das Hauptrisiko für ihr Geschäft. Global liegt der Wert bei 28 Prozent. Auch makroökonomische Unsicherheiten werden von 42 Prozent der Befragten in der Schweiz genannt (global: 27 Prozent).
Zölle als Auslöser für Automatisierung
Die jüngst erhöhten Zölle auf Schweizer Importe treffen viele Firmen hart. Zwar äussert sich nur etwas mehr als ein Drittel der CEOs besorgt, doch rund 48 Prozent wollen mit Effizienz- und Automatisierungsmassnahmen reagieren. Global liegt dieser Anteil bei 33 Prozent. «Die deutliche Erhöhung der Zölle auf Schweizer Importe hat viele Unternehmen überrascht. Diese Änderung birgt Risiken für die Gewinnmargen, stört die Lieferketten und gefährdet die Beziehungen zu US-Kunden. Angesichts einer Zollerhöhung um 39 Prozent ist es von entscheidender Bedeutung, dass Unternehmen schnell handeln und massgeschneiderte Lösungen finden», sagt Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY in der Schweiz.
Interesse an Fusionen und Allianzen bleibt
Trotz Unsicherheiten bleibt die Bereitschaft zu Fusionen und Übernahmen bestehen: 40 Prozent der Schweizer CEOs planen in den kommenden zwölf Monaten mindestens eine Transaktion. Zudem wollen 76 Prozent strategische Allianzen oder Joint Ventures eingehen (global: 73 Prozent). «Strategische Allianzen bekommen eine immer grössere Bedeutung. Viele Branchen sind derzeit von massiven technologischen Veränderungen geprägt. In dieser Situation bieten Allianzen die erforderliche Flexibilität und ermöglichen ein schnelles Handeln», so Rösch-Rütsche.
Regionalisierung als Antwort
Immer mehr Unternehmen setzen zudem auf regionale Lieferketten und Lokalisierung. In der Schweiz geben 74 Prozent der CEOs an, entsprechende Massnahmen umzusetzen oder zu planen. 79 Prozent betrachten Regionalisierung als langfristige strategische Antwort auf geopolitische Risiken. Als grösste Herausforderungen nennen die CEOs steigende Energiekosten, ESG-Vorgaben und regulatorische Rahmenbedingungen.
Ausblick
38 Prozent der Schweizer CEOs erwarten, dass geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten noch drei bis fünf Jahre anhalten werden – weltweit sind es lediglich 17 Prozent. Damit bleibt die geopolitische Lage ein dominierendes Thema für die Unternehmensstrategien in der Schweiz.