Das Zürcher Startup und Empa-ETH-Spin-off BTRY hat in einer Seed-Runde 4,6 Millionen CHF eingeworben. Die Mittel dienen dem Aufbau einer industriellen Rolle-zu-Rolle-Fertigung sowie der Weiterentwicklung der bestehenden Prototypen zu marktreifen Produkten. Die Festkörpertechnologie von BTRY zielt auf kompakte, sichere und temperaturstabile Energiespeicher für IoT-Anwendungen, Wearables und medizintechnische Geräte.
Investoren setzen auf Festkörpertechnologie
Angeführt wurde die Finanzierungsrunde von Redstone VC, beteiligt waren Bloomhaus Ventures, Linear Capital, Kickfund, Kick Foundation sowie die CustomCells-Gründer Leopold König und Torge Thönnessen. Bestehende Investoren wie HTGF und die Zürcher Kantonalbank beteiligten sich ebenfalls. «Diese Finanzierungsrunde bestätigt das starke Vertrauen erfahrener Deep-Tech- und Industrieinvestoren in BTRY. Die enge Zusammenarbeit mit diesem internationalen Konsortium ermöglicht es uns, Spitzenforschung in ein skalierbares Produkt umzusetzen», sagt Dr. Moritz Futscher, CEO und Mitgründer von BTRY.
Technologische Basis: ultradünne, nicht entflammbare Festkörperzellen
Die Batterien verfügen über eine Dicke von rund 0,1 mm, können innerhalb einer Minute vollständig geladen oder entladen werden und funktionieren bis 150 °C. Sie benötigen keinen flüssigen Elektrolyten und kommen mit einer deutlich reduzierten Anzahl an Schichten aus. Dies ermöglicht robuste Miniaturanwendungen, die herkömmliche Lithium-Ionen-Technologien überfordern.
«Potenzielle Kunden warten bereits mit Geräten der nächsten Generation auf den Markteintritt. [...] Wir glauben, dass das Unternehmen das Potential hat, einen neuen Standard für leistungsstarke Energiespeicher zu setzen», sagt Mohamed Foulser, Investment Director bei Redstone VC.
Schweizer Deep-Tech mit globaler Perspektive
Die Technologie soll vor allem in Tracking-Labels, Hochtemperatur-Sensoren, industriellen Messsystemen sowie kompakter Unterhaltungselektronik eingesetzt werden.
«BTRY ist ein perfektes Beispiel für Schweizer Deep-Tech vom Feinsten – forschungsgetrieben, mutig und global relevant», sagt Pascal Stürchler, CEO von Bloomhaus Ventures.
Auch HTGF verweist auf die Entwicklungsschritte: «BTRY hat in nur zwei Jahren den Sprung vom Prototypen zu stabilen Produktionsprozessen und klaren Kundenanwendungen geschafft», ergänzt Timo Bertsch.
Nachhaltige Fertigung als strategischer Vorteil
Der industrielle Herstellungsprozess verzichtet laut Unternehmen vollständig auf toxische Lösungsmittel und erfordert nur geringe Materialmengen. Durch Präzisionsprozesse aus der Halbleiterfertigung sollen Energiedichte und Sicherheit konsistent gewährleistet werden.
Strategisch sieht BTRY die Chance, europäische Fertigungskompetenzen im Wettbewerb zu stärken. «Asien ist seit Jahrzehnten führend in der Batterieherstellung, aber Innovationen wie die von BTRY zeigen, dass Europa mit fortschrittlichen Materialien und Präzisionsprozessen konkurrenzfähig ist», sagt Tianyi Zhou, Principal bei Linear Capital.
Ausblick: Schritt zur Serienproduktion
BTRY will in den kommenden Monaten Produktionskapazitäten erweitern, industrielle Prozesse validieren und Liefervereinbarungen mit Pilotkunden abschliessen. Ziel ist die Überführung der Technologie in eine serienfähige Fertigung für kleine, sichere und langlebige Energiespeicher.