Die Unternehmen der «Scienceindustries» leisten dank ihrer konsequenten Nischenstrategien seit Jahrzehnten einen stetigen und bedeutenden Beitrag zum Wohlstand in der Schweiz. Dies zeigt sich deutlich in einigen Zahlen. Die Produktivität und die Wertschöpfung wurden seit 1980 markant gesteigert. Der Anteil am Schweizer BIP stieg kontinuierlich auf zuletzt 5,6 Prozent. Die Pro-Kopf-Umsätze liegen bei 627 000 Franken und sind damit über viermal so hoch wie im Durchschnitt der Schweizer Wirtschaft. Im Laufe der Zeit stiegen aber auch die Exporte kräftig an. Die Unternehmen führten 2016 Waren im Wert von 94 Milliarden Franken aus, wobei für über 15 Milliarden Franken allein nach Deutschland geliefert wurde. Dieser Anteil von über 15 Prozent macht die Bundesrepublik nach den USA zum zweitwichtigsten Abnehmerland von Chemie- und Pharmaprodukten aus der Schweiz. Dies deutlich vor Grossbritannien (6,1 %), Italien (5,8 %) und Frankreich (5 %). Damit verantworten die Branchen Chemie, Pharma und Biotech als grösste Exportindustrien 45 Prozent der Gesamtexporte der Schweiz.
Enorme Handelszahlen
Aber auch im Import sind die Mitglieder von «scienceindustries» starke Handelspartner. 2016 haben die Branchenunternehmen für über 11 Milliarden
Franken jenseits des Rheins eingekauft, was Deutschland mit einem Anteil von 25 Prozent zum wichtigsten Lieferanten für Rohstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte macht, gefolgt von Irland (16 %), den USA (12 %) und Italien (9 %). Insgesamt kommen fast 80 Prozent aller Importe dieser Industrien im Wert von 34 Milliarden Franken im Jahr aus der EU. Die enormen Handelszahlen belegen die zunehmende Verflechtung dieser Industrien in ihren jeweiligen Wirtschaftsräumen. Der anhaltende Erfolg Schweizer Firmen in den genannten Branchen verdankt sich ihrer aussergewöhnlichen Innovationsleistung. Rund 40 Prozent aller privaten Aufwendungen für Forschung und Entwicklung in der Schweiz werden von den Mitgliedern von «scienceindustries» finanziert, wobei sich die Beträge 2016 auf 7 Milliarden Franken beliefen. Weltweit stecken die Schweizer Chemie-, Pharma- und Biotech-Unternehmen sogar über 21 Milliarden in F&E. Diese Investitionen belegen das langfristige Denken und Handeln dieser Branchen.
Forschung fortsetzen
Da Unternehmen aber nur in Forschung und Entwicklung investieren, wenn der betriebswirtschaftliche Ertrag der Innovation deren Kosten übersteigt, braucht es den staatlichen Schutz geistigen Eigentums. Patente sichern forschenden Unternehmen in der vorbestimmten Frist einen ausreichenden Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Erträgen der Innovation und sie reizen dazu an, die Forschung fortzusetzen. Dieser weltweite Schutz des geistigen Eigentums ist für die Branchen Chemie, Pharma und Biotech unabdingbar. Wichtig sind aber auch typische Schweizer Stärken wie stabile politische Verhältnisse, ein sicheres, durchsetzbares Rechtssystem, ein ausgezeichnetes Bildungssystem sowie ein flexibler, international offener Arbeitsmarkt. Die Mitgliedsunternehmen von «scienceindustries» beschäftigen in der Schweiz rund 70 000 hoch qualifi zierte Mitarbeiter, davon auch zahlreiche Pendler aus Deutschland und Frankreich. Um im internationalen Wettbewerb an der Spitze mitzuhalten, sind die Branchen auf hervorragend ausgebildeten Arbeitskräfte aus der Schweiz und dem Ausland angewiesen. Um dies zu gewährleisten ist eine erfolgreiche Bildungs- und Forschungspolitik geboten, die dem bestehenden Fachkräftemangel entgegenwirkt und den Bedarf an hoch qualifi ziertem Nachwuchs decken kann. Aussenwirtschaftlich ist aus gemeinsamem Interesse am bilateralen Weg der Schweiz und der EU festzuhalten, da er auch die Freizügigkeit für Arbeitskräfte in beide Richtungen regelt.
Bilaterale Vereinbarungen
Im Übrigen setzen sich die «scienceindustries» seit jeher für internationale Marktzugänge aufgrund multilateraler, plurilateraler und bilateraler Vereinbarungen ein. Dabei ist ein zentrales Anliegen, dass die Abkommen den international anerkannten Standards hinsichtlich des Zollabbaus und des geistigen Eigentums genügen. Der zuletzt aufgetretenen Tendenz einiger westlicher Länder, protektionistische Massnahmen einzuführen, ist Einhalt zu gebieten, da solche Unterfangen den Wohlstand aller am internationalen Handel beteiligten Länder beeinträchtigen. In diesem Sinne setzen sich die «scienceindustries» auch für den Ausbau des Schweizer Freihandelsnetzwerks mit Ländern wie Brasilien, Russland, Indien und den USA ein. Als führende Forschungs- und Exportindustrie der Schweiz hat die Branche in einer direkten Demokratie die Aufgabe, diese fundamentalen Werte der Gesellschaft immer wieder zu vertreten. Offenheit für Innovationen und für die Märkte der Welt entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg von Ländern. Nur so können Europa und die Schweiz ihre Wirtschaftsstandorte und ihren hohen Lebensstandard im globalen Wettbewerb langfristig sichern.
Marcel Sennhauser, scienceindustries
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