Prinzipiell funktionieren Vektor-Impfstoffe, wie die von Astrazeneca oder von Johnson&Johnson, und mRNA-Impfstoffe ähnlich: Sie bringen dem Körper bei, wie er Coronaviren erkennt und sie unschädlich macht. Das funktioniert bei beiden Arten von Impfstoffen, indem eine Immunantwort des Körpers auf sogenannten Spike-Proteine hervorgerufen wird.
Während diese Proteine an sich unschädlich für den Menschen sind, sitzen sie an der Hülle von Coronaviren. Damit können die Viren nach einer Impfung erkannt und vom Immunsystem abgewehrt werden.
Der Unterschied liegt lediglich in dem Medium, über das die Informationen zu Spike-Proteinen in den Körper gelangen: Während bei mRNA Impfstoffen der Bauplan des Proteins direkt verabreicht wird, wird er bei Vektor-Impfstoffen in das Erbgut eines anderen Virus eingesetzt, der dann verabreicht wird.
Die Annahme, vor grundsätzlich anderen Funktionsweisen zu stehen, trifft also nicht zu. "Man kann die Immunität, die man mit dem Astrazeneca-Impfstoff aus gelöst hat, ohne Probleme mit einem mRNA-Impfstoff später noch einmal verstärken", so Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, gegenüber der Augsburger Allgemeinen.
Dieses Prinzip hat bereits bei anderen Impfstoffen in der Vergangenheit gut funktioniert. Bei Hepatitis B werden beispielsweise Kombinationsimpfstoffe verwendet, und auch in Studien zu HIV-Impfungen rufen die Kombinationen von DNA und Vektorimpfstoffen sehr gute Immunantworten hervor, berichtet der Infektiologe Michael Hölscher von der Ludwig-Maximilians-Universität München im Bayerischen Rundfunk. Vor allem in Hinblick auf zukünftige Mutationen des Virus‘ könnten Impfstoffkombinationen eine zentrale Rolle spielen.
Bis solche Kombinationen in Ländern wie Deutschland umgesetzt werden können, müssen noch wissenschaftliche Studien durchgeführt und beendet werden. Ulrike Protzer, Leiterin des Instituts für Virologie an der Technischen Universität München und des Helmholtz-Zentrums München, fordert deshalb schnelle Studien zur Verträglichkeit der Impfstoffe. Eine solche Studie wird derzeit an der Universität Oxford, der Geburtsstätte des Astrazeneca-Impfstoffs, durchgeführt. Erste Ergebnisse werden im Juni erwartet.